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  • AutorenbildLea Metz

Einfach glücklich sein. Der Irrglaube der Glückseligkeit.

Aktualisiert: 26. März

Ein Glücksmoment

Wir sind daran gewöhnt, dass uns so gut wie alles im Überfluss zur Verfügung steht. Wie sonst kommt es, dass wir tonnenweise Müll produzieren? Dieser Reichtum an Überfluss hat auch die Wertigkeit, die wir den Dingen zuschreiben, verändert.



Ein Streben nach mehr hat sich etabliert. Mehr Geld, mehr coole Klamotten, mehr Schönheit, mehr Romantik und mehr Erfolg. Ist es nicht das, was unser Verstand begehrt? Doch wie dienlich ist uns diese Sichtweise? Macht uns mehr, mehr, mehr wirklich glücklicher? - Jein. Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass uns all diese Dinge nur einen kurzen Moment glücklicher machen.


Es ist wie mit einem wunderschönen, weichen Pulli, den du nicht widerstehen konntest zu kaufen. Im Geschäft hat er dich angelächelt und nach einer internen Debatte - soll ich, soll ich nicht - hast du ihn von der Stange genommen, bist zur Kassa gegangen und schwubsdiwubs, da hat er auch schon dir gehört. Es ist genau dieser Moment des Kaufens, der Glückshormone hoch brodeln lässt. Danach pendeln sich deine Hormone wieder ein und in einer Woche hat der einst so begehrte Pulli seinen Platz im Schrank, zwischen all den anderen Kleidungsstücken, gefunden.

Warum macht uns das alles nur kurzfristig glücklich?


Die Sache ist die, wir suchen ständig nach Belohnungen in unserem Umfeld, das ist ein ganz natürlicher Instinkt, denn so lernen wir was uns guttut und dienlich ist. Der Magen knurrt vor Hunger, die Belohnung ist das Essen, denn es lässt dich wieder gut fühlen. Wenn eine Belohnung nun nicht auf sich warten lässt, sondern sofort eintritt, so wie die Glückshormone, die beim Kauf vom neuen, weichen Pulli direkt ihre Wirkung entfalten, dann ist das genug Grund für unseren Geist, diese Aktivität als gut und richtig zu kategorisieren. Was nach dem Kauf passiert wird auch als hedonistische Tretmühle bezeichnet. Dies ist eine Art Set-Point-Theorie des Glücks und besagt, dass man auch nach einem stark positiven oder negativen Ereignis relativ schnell zu einem stabilen Level von Glücklichsein zurückkehrt. Das ist aber nicht was wir glauben, denn, wenn wir etwas kaufen, glauben wir, dass es eine Bereicherung für unsere Zukunft ist. Denn wir tendieren dazu, den Einfluss, den Ereignisse und Umstände auf uns haben, in dem jeweiligen Moment zu überschätzen. Unsere Intuition führt uns auch gerne mal in die Irre, tatsächlich wesentlich öfter als wir wahrhaben wollen. Denn wir denken nicht in absoluten Bedingungen, sondern in relativen Maßstäben. Je nachdem was in unserem Umfeld vor sich geht und was unsere individuelle Perspektive ist, interpretieren wir was uns umgibt und geben den Dingen ihre Wertigkeit in unserem persönlichen Universum. Dass wir unsere Umwelt ständig bewerten und uns somit auch immerzu vergleichen, ist uns meist überhaupt nicht bewusst.

Das Glück sitzt direkt unter deiner Nase



Wir müssen aber gar nicht weit suchen, um zu finden, was uns wirklich, langfristig und mit vollem Herzen glücklich macht. Denn es ist die Verbindung zu uns selbst, unseren Mitmenschen und unserer Umgebung. Wie wir die Dinge sehen und was wir ihnen für eine Wertigkeit zuschreiben, ist eine Entscheidung, die jede*r treffen kann und auch sollte. Zu wissen, was die Werte sind, die dich antreiben, erlaubt es dir deine Perspektive zu bestimmen, sodass du deinen Fokus auf die für dich wichtigen Dinge im Leben richten kannst. Denn wo dein Fokus liegt und ob er deine Werte mit dem, was du tust, vereint, hat einen riesengroßen Einfluss auf dein Wohlbefinden und deine Glückseligkeit. Dein Wohlbefinden ist das wohl allerwichtigste in deinem Leben. Denn so wie du dich fühlst, bestimmt auch was du zu geben hast und den Einfluss den du auf deine Umgebung ausübst. Wichtig für dein Wohlbefinden ist auch, dass du dein körperliches Selbst hegst und pflegst. Der Körper ist dazu gemacht sich zu bewegen, nun ist unser heutiger Lifestyle ziemlich degenerierend für unsere physischen Strukturen, deshalb ist es umso wichtiger regelmäßig zu sporteln. Körperliches Unwohlsein ist eine Belastung für den Geist und kann sich zu hartnäckigen Sorgen entwickeln. Der Körper und der Geist stehen in direkter Verbindung und physische Blockaden spiegeln sich auch im Gemüt wider.

Selbstfürsorge ist das Fundament.

Darüber hinaus sind es die Erfahrungen und die zwischenmenschlichen Beziehungen, die unsere Glückseligkeit bereichern. Die Familie, die Personen die uns nahestehen und uns wirklich richtig gut kennen und trotzdem noch nicht weggelaufen sind, die sind es denen unsere Aufmerksamkeit gebührt. Kein Ruhm, kein Prestige kann dieses Gefühl des Rückhalts und der unbedingten Liebe ersetzen. ​


Sagt dir die G.I. Joe Fallacy etwas?


Oder auch, “Wissen ist die halbe Miete”?

Gut, nun vergiss das gleich wieder. Denn das ist Unsinn.


Zwischen, wissen was zu tun ist, und das auch tatsächlich in die Tat umzusetzen, liegt ein langer Weg. All die internen Prozesse wie, Identifizierung mit dem Wissen, Überlegungen wie dieses Wissen von Nutzen sein kann, Planung und Vorbereitung und nicht zu vergessen der Schweinehund, müssen erst mal gestartet werden.

Das Wissen selbst kann ein Motivator sein, bringt den Stein aber nicht alleine ins Rollen. Wenn wir unser Verhalten ändern wollen, müssen wir unsere Gewohnheiten, also unsere Gedankenstruktur ändern.


Nimm dein Wohlbefinden und deine Glückseligkeit in deine eigenen Hände. Mit den folgenden Schritten kannst du dir deine Gewohnheiten zunutze machen.

  1. Mache dir deine Werte bewusst

  2. Lasse dich auf den Moment ein und genieße deine Umgebung aktiv

  3. Tausche Erwartungen, gegen Wertschätzung ein

  4. Erinnere dich an all die guten Dinge, die dir widerfahren sind und den Einfluss, den diese auf dein Leben hatten/haben

  5. Stärke die Verbindung zu dir selbst und nimm dir Zeit für Selbstfürsorge und Meditation

  6. Designe deine Umgebung, sodass sie dich in deinen Vorhaben unterstützt

  7. Entscheide dich bewusst dafür, welches Mindset du haben willst.


Beseitige den Irrglauben über die Glückseligkeit

Lass uns den Irrglauben, dass uns mehr Geld, Besitz, Schönheit und Erfolg glücklicher machen, ein für alle Mal aus dem Weg räumen und den Fokus darauf lenken, was wirklich zählt und uns langfristig glücklich sein lässt. Die Verbundenheit zu uns selbst, anderen und der Umgebung und Momente für die es sich lohnt zu leben, sind es die uns Glückseligkeit bescheren.


Dieser Artikel wurde auch publiziert auf YogaZeit.at und Zerowasteaustria.at erschienen.



Quellen: James Clear (2018). Atomic Habits. UK; Random House UK Ltd. Gilbert (2007). Stumbling on Happiness. New York; NY: Vintage Books. Mcalary (2017). Slow - Live Life Simple. Australien; Allen & Unwin. Kahneman & Deaton (2010). High income improves evaluation of life but not emotional well-being. PNAS, 107(38), 16489-16493. Diener & Oishi (2000). Money and happiness: Income and subjective well-being across nations. Culture and Subjective Well-Being, Cambridge, MA: MIT Press. Solnick and Hemenway (1997). Is more always better?: A survey on positional concerns. Journal of Economic Behavior and Organization, 37, 373-383. Schor (1999). The Overspent American: Why We Want What We Don't Need. New York: NY: Harper Perennial. Otake et al. (2006). Happy people become happier through kindness: A counting kindnesses intervention. Journal of happiness studies, 7(3), 361-375. Lyubomirsky (2005). Pursuing happiness: The architecture of sustainable change. Review of general psychology, 9(2), 111.



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